1. Bearbeitung des Themas
1.1. Plan stimmt mit dem Titel überein und umfasst alle Aspekte des Themas
Das heißt nichts anderes, als dass der Titel nichts versprechen darf, was der
Sammlungsplan nicht hält. Wenn der Titel z.B. 'Die Eisenbahn', dann darf der
Sammlungsplan nicht nur von Lokomotiven handeln. Wenn der Titel 'Der Hund, ein
treuer Freund des Menschen' lautet, dann darf da nicht alles über den Hund von
der Vorgeschichte bis heute enthalten sein, sondern insbesondere ist sein
Verhältnis als treuer Freund des Menschen darzustellen.
1.2. korrekte, logische, ausgewogene Gliederung
Unter 'korrekt' verstehen wir, dass alles sachlich richtig und nachprüfbar sein
muss.
Als 'logisch' bezeichnen wir etwas, das nach einer Leitlinie folgerichtig
aufbaut. In einem Exponat über die Feuerwehr war eben zuerst das Feuer da und
erst dann wurde eine Wehr organisiert. Unlogisch ist aber auch, wenn neben
thematische Gesichtspunkten plötzlich philatelistische auftreten; z.B. in einem
Exponat über die Bibel: 1. Altes Testament, 2. Neues Testament, 3. Die Bibel im
Stempelbild.
'Ausgewogen' ist eine Gliederung dann, wenn sie gleichwichtigen Aspekte auch
gleich viel Platz einräumt. Das heißt, dass sich eine thematische Gliederung
nicht an der Fülle des Sammelgutes richten darf (wo ich wenig Material habe, nur
ein Punkt, wo ich viel habe 13 Punkte), sondern dass sie sich ausschließlich am
Thema zu orientieren hat.
2. Thematische Kenntnisse
2.1. Individuelle, tiefgreifende Ausarbeitung des Themas
Die thematische Sammlung erzählt (mit philatelistischen Mitteln) eine
Geschichte. Dabei wird Wert darauf gelegt, dass jede Sammlung etwas Besonderes
ist. Die Handschrift des Ausstellers soll im Exponat und seiner Bearbeitung
sichtbar werden, so muss sich ein Exponat "Pferderassen" von einem mit dem Titel
"Das Pferd - ein Sportgerät" erheblich unterscheiden, obwohl es sich bei beiden
um Pferdeexponate handelt. Außerdem sind sie sicher individueller und
tiefgreifender behandelt als ein Exponat, das mit "Alles über Pferde" betitelt
ist.
Sogenannte Lexikonsammlungen können nicht in die Tiefe gehen. Man findet dort in
der Regel eine Vielfalt von Informationen im Text, die philatelistisch gar nicht
belegt werden. Beispiele dafür sind: Heilpflanzen, Vögel unserer Heimat, oder
Berühmte Musiker.
2.2. Korrekte, thematisch optimale Zuordnung des Sammelguts
Unter korrekter Zuordnung verstehen wir die sachlich richtige Zuordnung. Als
Beispiel möchte ich eine Sammlung bringen, die den Naturschutz behandelte und
unter dem Thema Luftreinhaltung den Stempel "Luftschutz tut Not" einreihte.
Allerdings ist unter Luftschutz der Schutz des Menschen vor Fliegerbomben zu
verstehen, und nicht die Reinhaltung der Luft.
Die thematisch optimale Zuordnung verwirklicht das Prinzip: Alles zeigen, was
geschrieben ist, alles schreiben, was gezeigt wird. Es gibt vor allem
Tiersammlungen, bei denen die thematische Geschichte von Blatt zu Blatt weiter
entwickelt wird, aber die thematisch Aussage des Materials gleich bleibt. Als
Beispiel sei eine Katzensammlung erwähnt, bei der auf jedem Blatt Katzen
abgebildet sind, es aber gar nicht auffallen würde, wenn man das Material von
Blatt 4 mit Blatt 2 tauschen würde, weil überall das Gleiche zu sehen ist. Also
wenn es um die Augen geht, dann sollen auch die Augen zu sehen sein und zeigen,
was über sie geschrieben steht, genauso über den Schwanz usw. Man sollte also
immer überlegen, welcher Beleg welche thematische Aussage am besten
interpretiert.
3. Philatelistische Kenntnisse
- Vielfalt des Sammelguts (Briefmarken, Stempel, sonstige Belege aus aller Welt
und aller Zeit
- Anwendung philatelistischer Regeln (zulässiges Sammelgut)
- Philatelistisch korrekte Beschreibung
Thematische Sammlungen entwickeln sich aus dem Thema und sind nicht räumlich,
materiell oder zeitlich begrenzt. Eine thematische Sammlung lebt von der
Vielfalt des Sammelgutes. Hier gilt der Grundsatz: 'Mische alles Material
(Marken, Stempel, Ganzsachen, usw.) aus aller Welt und aus aller Zeit!'
Die philatelistischen Regeln bestimmen, welches Sammelgut gezeigt werden darf,
nämlich alle von der Post zum Zwecke der Nachrichtenübermittlung
herausgegebenen, oder von ihr auf dem Postweg angebrachten, oder von ihr
veranlassten Dinge. Ansichtskarten, Autogramme, Zeichnungen, Zeitungsausschnitte
usw. sind nicht philatelistisch-postalischen Ursprungs und sollen deshalb nicht
ausgestellt werden. Außerdem sollen defekte Stücke genauso wenig wie gefälschte
und verfälschte Stücke gezeigt werden. Ganzsachen sind auch ganz zu zeigen.
Vermieden werden sollen Schmuckumschläge und Blankoabschläge der Stempel.
Besondere Stücke, die nicht ohne weiteres bekannt sind, sollen dem Betrachter
zusätzlich aus philatelistischer Sicht erklärt werden. Diese philatelistische
Beschreibung muss vorhanden, aber knapp und völlig korrekt sein.
4. Qualität des Sammelguts
4.1. Erhaltung des Sammelguts, Sauberkeit der Stempel
Bei Briefmarken geht es darum, dass sie gut gerandet oder sauber gezähnt sind.
Falls sie gestempelt sind, soll das Motiv, auf welches es im Exponat ankommt,
gut sichtbar sein; der Stempel darf dann nicht dominieren. Bei Ganzstücken
sollte das Stück einem schönen, harmonischen Eindruck vermitteln; der Fachmann
spricht von 'ein Gesicht haben'. Die Stempel sollen sowohl auf Marken, als auch
auf Briefen sauber und lesbar sein (keine Klischee-, Wellenstempel oder
Werbezusätze auf einzelnen Marken!). Wenn der Stempel die entsprechende
thematische Aussage trägt, sollte diese gut lesbar, und nicht durch das
Markenbild gestört sein. Briefe sollten vollständig sein, keine Öffnungsspuren
haben, nicht verknittern oder verschmutzt sein (Ausnahmen!).
4.2. Vorhandensein bedeutsamen Sammelguts (postalische Vermerke, seltene
Versendeformen, sonstiges außergewöhnliches Material u. a.)
'Das Bessere ist der Feind des Guten', heißt es in einem Sprichwort. Keine
thematische Sammlung kann einmal komplett sein, immer gibt es irgendwo ein Stück
welches neben der thematischen Aussagekraft eine seltenere Frankatur trägt,
einen besonderen Postweg genommen hat, als außergewöhnliche Versendeform
gekennzeichnet ist, oder einen speziellen Behandlungsvermerk trägt. Die
alltäglichen Stücke sollten mit zunehmendem Alter des Ausstellers aus dem
Exponat verschwinden und durch bessere Stücke ersetzt werden.
5. Gestaltung des Exponats
Hier gilt das Gleiche, was auch für die Bewertung der Ländersammlungen unter
Nummer 4. gesagt wurde.
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